Exklusive Mitglieder-Führung Zeichnung & Papierkunst
Am 20.9.2023 führte Mirjam Kreber, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Galerie Stihl durch die Ausstellungsorte Galerie und Kameralamt. Eine Führung an 2 Orten gleichzeitig war eine besondere und neue Situation: das Papierstipendium „Zeichnung & Papierkunst“ war eine ganz andere Art von Ausstellung, als wir das bisher kannten. Neben unseren üblichen exklusiven Mitgliederführungen, bot sich uns diesmal die spannende Gelegenheit, den Künstlerinnen auch bei der Arbeit zuzuschauen. Während der Arbeitsphase des Stipendiums vom 1. Juli bis zum 28. Juli, konnten wir die künstlerischen Orte zu den Atelierzeiten immer wieder besuchen.
Inmitten der Galerie standen große Tische, auf denen ein Teil der aktuellen Werke von Katrin Ströbel entstanden sind. Ein ungewöhnlicher Anblick für uns Besucher, die wir die Galerie in erster Linie als perfekt kuratierten Ausstellungsort kennen.
Professor Katrin Ströbel, die Hauptstipendiatin, hat hier ihre Ausstellungskonzeption entworfen und dann – nach der Werkphase in einer umfassenden Kunstschau Arbeiten aus ihrem bisherigen künstlerischen Leben gezeigt.
Auch hat sie einige Zeichnungen direkt auf die Wände gemalt – ebenfalls Ergebnisse der Werkphase. Faszinierend für uns, kann sie doch diese Bilder nicht wieder mitnehmen. Die so genannten ephemeren Werke verbleiben in der Galerie und werden für die nächste Ausstellung einfach wieder überstrichen. Schwer vorstellbar, wenn man vor diesen großartigen Zeichnungen steht.
Die drei Nachwuchsstipendiatinnen – diesmal wurden tatsächlich drei Künstlerinnen ausgewählt – haben im Kameralamt gearbeitet. Das wiederum ist nicht so ungewöhnlich wie in der Galerie, arbeiten dort doch auch die Stipendiaten der Kunstschule und die Art U 10 Gruppe.
Khadija el Abyad aus Marokko hat sich künstlerisch mit ‚Haaren‘ beschäftigt und sehr ungewöhnliche Arbeiten gezeigt, in die sie Haare eingeflochten hat, sowie faszinierende Grafiken, die mit Fineliner und Tuschestiften ganze Haarschöpfe zeigen.
Nele Hendrijke Sandner hat aus großen, mit Papierbrei (= Pulpe) gefüllten Wannen Papier geschöpft und ihre großformatigen Werke dann zum Trocknen vor der Tür des Kameralamtes ausgelegt. Eine optisch schöne Verbindung zur Altstadt. Nele Hendrijke Sandner sagte, dass gerade die Farben der Fachwerke von Waiblingen sie zu ihren Arbeiten inspiriert hätten.
Dann war da noch die Französin Valentine Gardiennet, die mit comicartigen Buntstiftzeichnungen unerwartete Geschichten erzählte.
Das Papierstipendium „Zeichnung & Papierkunst“ ist ganz neues, sehr spannendes und überraschendes Format, das nun alle zwei Jahre in Waiblingen stattfinden soll. Wir sind schon sehr gespannt.
(Text: Juliane Sonntag, Fotos: Tom Becker)