Förderung Kataloge

COVERART

Aus dem Pressebericht der Galerie vom Juni 2022:

Bis heute entwerfen Cover-Gestalterinnen und -Gestalter auf Schallplattenhüllen einzigartige Bilder von Tönen und bringen bildhaft das Selbstverständnis von Labels oder Musikschaffenden zum Ausdruck. Die Ausstellung Cover Art präsentiert in neun Sektionen eine einmalige Zusammenstellung herausragender Cover-Künstlerinnen und -Künstler von 1940 bis heute. Vertreten sind faszinierende Arbeiten von Pionieren und Legenden wie Alex Steinweiss, Willy Fleckhaus, Emil Schult, Peter Saville und Anton Corbijn. Ein weiterer Bereich in der Ausstellung widmet sich dem berühmten New Yorker Jazz-Label Blue Note Records. Mit Klaus Voormann ist ein ganz besonderer Künstler in der Ausstellung vertreten, der 1967 als bislang einziger Deutscher einen Grammy in der Kategorie „Bestes Album-Cover des Jahres als Grafiker“ für das Revolver – Cover für The Beatles gewann. Das Herzstück der Ausstellung stellt die 50 qm große begehbare Installation We Buy White Albums des US-amerikanischen Künstlers Rutherford Chang dar, in der die Besucherinnen und Besucher in rund 3.000 „White Albums“ von The Beatles stöbern dürfen. Ein weiteres Highlight der Schau ist eine multimediale Installation, die die Künstlerinnen des internationalen Musikkollektivs Chicks on Speed eigens für die Ausstellung geschaffen haben.

Der Förderverein konnte diesen Ausstellungskatalog mit 10000 € unterstützen. Der 1. Vorsitzende Dr. Hansjörg Thomae und 2. Vorsitzende Juliane Sonntag schrieben:

Erneut stellt die Galerie Stihl Waiblingen die große Vielfalt, die das Schwerpunktthema „Arbeiten auf und aus Papier“ bietet, unter Beweis. Diesmal sind es Cover von Schallplatten und deren Entwicklung von der graubraunen, papierenen Schutzhülle zum Kunstobjekt, die in eine neue und doch so bekannte Kunstwelt einladen.

Das Schallplattencover hat in der letzten Zeit wieder mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Hängt dies mit der Wiedergeburt der tot gesagten Schallplatte zusammen? Denn anders als bei CDs oder gar Kassetten bietet das Cover der Schallplatten eine interessante Projektionsfläche für gute Kunst und renommierte Kunstschaffende.

Beim Blick in die eigene Sammlung kann man sich durchaus die Frage stellen, ob die eine oder andere Platte tatsächlich nur wegen der Musik oder doch wegen des Covers gekauft wurde. Die Antwort darauf ist meist ein überdeutliches „JEIN“.

Ungeliebte Musik hat man vermutlich trotz eines guten Covers nicht gekauft. Bei geschätzter Musik wurde ein gut gemachtes Cover aber anerkennend mitgenommen.

Irgendwie gehören die Qualität der Musik und das ansprechend gestaltete Cover jedoch zusammen: Gute Musikerinnen und Musiker achten auf gute Covergestaltung. Und bildende Künstlerinnen und Künstler erkennen darin reizvolle Aufgaben. Bei Klaus Voormann beispielsweise wurde die Gestaltung von Covern sogar zu einem künstlerischen Schwerpunkt.

Aber auch international bekannte Kunstschaffende haben sich mit dem Cover als Bildgrund angefreundet. So gestaltete Andy Warhol das Cover für die Rolling Stones Platte Sticky fingers.

Gerhard Richter gab sein Okay für Daydream Nation von Sonic Youth und für die Platte von Tom Schilling (und die Jazzkids), der als Schauspieler im Film Werk ohne Autor die Rolle des Gerhard Richter verkörperte. Auch die jungst im Stuttgarter Kunstmuseum gewürdigte Verena Loewensberg schuf 1963 das Cover für Klaus Doldingers Jazz Made in Germany.

Hier stellt sich die Frage dann tatsächlich, ob die Musik oder die Covergestaltung die eigentliche Kaufmotivation für die Schallplatte war.

Aber auch die derzeit angesagte DJ-Szene arbeitet mit renommierten Künstlern und Künstlerinnen zusammen: So hat Jonathan Meese das Cover für DJ Hells jüngste Vinylscheibe gestaltet.

Gern unterstützen die Freunde der Galerie Stihl Waiblingen den Katalog mit einem namhaften Betrag.

Wir bereichern aber die spannende Ausstellung auch mit Beitragen zum Begleitprogramm. Zusammen mit dem Filmclub Waiblingen haben wir den Kurzfilm Wie kommt die Platte ins Cover? gedreht. Dabei verfolgen wir den Jazz-Preisträger Christoph Neuhaus von der Komposition bis hin zur Plattenpressung.

Auch zeigen wir eine kleine Ausstellung mit Lieblingscovern von mit Waiblingen verbundenen Menschen. Und wir organisieren ein Gitarrenkonzert mit dem in Waiblingen musikalisch groß gewordenen und mehrfach preisgekrönten Ralf Illenberger, der 1977 hier am Ort mit den Duopartnern Jürgen Kirsch (†) und Martin Kolbe seine Karriere begann und nun hier mit seinem aktuellen Duopartner Peter Autschbach auftritt. Illenberger hat über 16 Alben veröffentlicht, darunter drei Top-Ten-Titel in den USA und fünf Alben in Europa, was ihm eine Grammy-Nominierung und auch die Nominierung zum Deutschen Schallplattenpreis einbrachte.

Wir freuen uns alle auf die spannende Ausstellung Cover Art und grüßen Sie sehr herzlich!