Lyonel Feininger
Aus dem Pressebericht der Galerie vom Februar 2017:
„Die Galerie Stihl eröffnet die Ausstellung „Lyonel Feininger. Zwischen den Welten“. Sie zeigt mehr als 90 herausragende grafische Arbeiten des deutsch-amerikanischen Künstlers, darunter zahlreiche Karikaturen aus den frühen Schaffensjahren. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Graphischen Sammlung des Museum Kunstpalast, Düsseldorf, realisiert.„
Der Förderverein konnte diesen Ausstellungskatalog mit 10.000 € unterstützen. 1.Vorsitzende Dr. Hansjörg Thomae und 2.Vorsitzende Jürgen Blocher schrieben in ihrem Vorwort:
Aus den Fugen
Was für herausragende Bilder hätten wir heute möglicherweise von Waiblingen – Scheunen mit spitzwinkligen Giebeln und jäh aufragende Türme -, wenn Lyonel Feininger anno 1919 nicht als erster Bauhaus-Meister nach Weimar berufen worden wäre, sondern als Nachfolger von Adolf Hölzel an die Stuttgarter Akademie auf dem Weißenhof! Wahrscheinlich hätte er auf Tagesreisen die Gegend erkundet, Stadt- und Dorfansichten zu Papier gebracht. Es tauchten Namen auf wie Schnaiter Dorfkirche, Tor in Waiblingen, Dicker Turm in Esslingen, Besigheim, Bönnigheim, Kirchheim … statt Gelmeroda, Niedergrunstedt, Passendorf, Gaberndorf, Zottelstedt.
Als zweite Station der Ausstellung, nach der Schau im Museum Kunstpalast in Düsseldorf, kommen die Werke Lyonel Feiningers in die Galerie Stihl Waiblingen. Sehen können wir zum Beispiel seine Radierung The Gate (Das Tor) aus dem Jahr 1912 – kein beschauliches Beinsteiner Tor in Waiblingen-, ein Blatt, verzerrt und gedreht, mit verstörender Wirkung, die Sonne knallt aus einem dunkel gezackt schraffierten Himmel wie eine Vorahnung einer Welt, die aus den Fugen gerät. Von einer wenn auch zuweilen skurrilen Heiterkeit sind dagegen die Karikaturen Lyonel Feiningers. Und wie leicht die dahinsegelnden Boote oder luftig hingeworfenen Figuren kurz vor dem Abheben. Hier wie dort kommt zum Ausdruck, dass Lyonel Feininger als Karikaturist begonnen hat und Karikaturist geblieben ist, der übertreibt, zuspitzt und charakteristische Züge verzerrt.
Die Freunde der Galerie Stihl Waiblingen freuen sich auf eine ungeheuer spannende und vielseitige Ausstellung, von der Architekturdarstellung von Kirchen und Türmen bis zu atmosphärischen Aquarellen, Holzschnitten, Kohle- und Federzeichnungen.
Wir sind sicher, dass die Besucher der Ausstellung „Lyonel Feininger. Zwischen den Welten“ als Andere hinausgehen denn als welche sie hineingegangen sind.
Mit Freude sehen wir auch, dass die gute Zusammenarbeit mit dem Museum Kunstpalast Düsseldorf, furchtbare Fortsetzung findet, zumal ein Teil der Freunde der Galerie Stihl Waiblingen den Kunstpalast seit einem Besuch aus eigener Anschauung kennt. Dies gilt auch für das Museum Folkwang in Essen, das Arbeiten aus seiner Grafischen Sammlung beigesteuert hat. Sehr gerne hat der Förderverein Freunde der Galerie Stihl Waiblingen den Katalog zu der in enger Zusammenarbeit entstandenen Feininger-Ausstellung mitfinanziert und so die mit der Vereinsgründung vor zehn Jahren begonnene Tradition der Förderung fortgesetzt. Den Leihgebern gilt unser Dank ebenso wie dem Waiblinger Galerieteam, das einmal mehr den hiesigen »Glaspalast« in eine wunderbare Ausstellungswelt verwandelt hat.