Ein Fest für die Augen
Aus dem Pressebericht der Galerie vom Dezember 2024: „Was gibt es heute zu essen?“ Diese Frage beschäftigt jeden von uns täglich aufs Neue. Die Entscheidung fällen wir nach persönlichen Vorlieben, Nährwerten, abhängig davon, was sich im Kühlschrank befindet, aber auch nach der Ästhetik, denn das Auge isst bekanntlich mit. Selbst zubereitet oder im Restaurant bestellt, sind die optischen Ansprüche hoch: Ein schön angerichteter Teller erfreut viele Menschen, was inzwischen zur Folge hat, dass die appetitlichen Kompositionen häufig mit dem Smartphone dokumentiert und mit Familie und Freunden oder gar öffentlich geteilt werden. Kein Wunder also, dass dieses sinnliche Thema auch einen wichtigen Platz in der Kunstgeschichte einnimmt …
Der Förderverein konnte diesen Ausstellungskatalog gerne unterstützen. Der 1. Vorsitzende Dr. Thomae und die 2. Vorsitzende Juliane Sonntag schrieben im
Grußwort des Fördervereins
Lebensmittel oder zubereitete Speisen gehören heute zu den meist fotografierten Motiven. Gemäß der altbekannten Redewendung „Das Auge isst mit“ wird oftmals liebevoll angerichtet und der Genuss gerne medial geteilt.
Was aber will uns ein solches Bild sagen? Warum wird Essen auf dem Teller so mannigfaltig abgelichtet? Soll das die Lust am Essen dokumentieren? Die Freude am schön dekorierten Teller oder am Treffen mit guten Freunden? Essen ist längst mehr, als den Hunger zu stillen. Essen ist emotional, regional, gesund, exquisit…
Die Ausstellung „Ein Fest für die Augen! Essen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts“ wirft einen künstlerischen Blick auf das Essen und nähert sich diesen Fragen an. Bereits seit den Anfängen der Malerei, in allen Kulturen, in jeder Epoche, in jeder Technik und Stilrichtung waren Speisen ein beliebtes Motiv, von der Skizze bis zum farbenfrohen Bild. Der Künstler Daniel Spoerri (*1930) beispielsweise prägte in den 1960er-Jahren den Begriff „Eat-Art“ und arbeitete mit Lebensmitteln als Kunstobjekt.
Insbesondere in unsere Genussregion passt diese Ausstellung hervorragend. Bieten unsere Stadt und die gesamte schwäbische Region doch ein nahezu vollendetes Spektrum an Kunst und Kulinarik: von Fast Food bis Slow Food, von der Imbissbude bis zum Sternekoch. Speisen aus Österreich und Deutschland, aus der mediterranen Küche oder der asiatischen Welt werden unweit der Galerie kredenzt. Marktstände, Hofkäserei, Bäckereien und Konditoreien, Kaffeeröster, Saftkeltereien und renommierte Spitzenweingüter bieten regionale Vielfalt.
Genießen wir auf den folgenden Seiten das Essen in Wort und Bild genauso wie in der Galerie das künstlerische Original. Der Leiterin der Galerie Stihl Waiblingen, Dr. Anja Gerdemann, und ihrem Team gilt unser herzlicher Dank für diese wieder sehr gelungene Ausstellung.
Bildnachweise:
Vera Mercer, Crab, 2009, Fotografie auf Hahnemühle Watercolour Paper,
Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart und Grafenau
© Vera Mercer
Lia Darjes, Stillleben mit Drosselbeeren, Kaliningrad (Detail), 2014, © Lia Darjes