Text und Fotos: Tom Becker, Bild Druckfarbe: Pixabay
Serigrafie in Filderstadt
Die Tagesfahrt am 25.2.2023 führte nach Filderstadt und anschließend nach Tübingen
Am Vormittag besuchten die Freunde der Galerie Stihl das Serigrafie-Museum und die Galerie + Edition Domberger in Filderstadt-Plattenhardt. Beide „Serigrafie“-Institutionen sind im gleichen Gebäude aber organisatorisch getrennt. Das Serigrafie-Museum, das erst am 22.5.2022 eröffnet wurde, präsentiert die Ausstellung „Wände und Schichten“, die unmittelbar vor unserem Besuch eröffnet wurde. „Sie widmet sich den vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Wänden, Zeichen und Farben, sowie den räumlichen Vorstellungen dazu. Bilder an Wänden sind etwas Normales. Ganz gleich, ob Bilder gerahmt sind oder auf die Wand gemalt: die Wand bildet in der Regel den Hintergrund.
Wenn die Wand in den Blickpunkt gerät, spielen ihr Material, die verwendeten Strukturen, Farben und Formen eine Rolle. Willi Baumeister beschäftigte sich zeitlebens mit Oberflächen von Wänden, ihrer Struktur sowie den Ritzzeichnungen darauf. Auch Künstler wie Gerd Winner oder Antoni Tàpies nutzten die Magie der Zeichen auf Wänden für ihre Bilder. Kontraste zwischen Farbflächen lösen Fragen nach Figur und Grund aus, nach Davor und Dahinter. Josef Albers oder Günter Fruhtrunk haben das systematisch untersucht – in Serigrafien, aber auch in Wandgestaltungen.
Eine besondere Rolle in Verbindung mit den Räumlichkeiten des Museums spielen die installativen Arbeiten der Kölner Künstlerin Denise Winter.“ (Quelle: Textauszug des Kurators Dr. Johannes Stahl).
Nach der Ausstellung ging es in die im Museum eingebettete kleine Druckwerkstatt, in der die Besucher selbst Siebdruck auf Postkarten ausprobieren konnten.
Im 2. Stock des Gebäudes befindet sich die Galerie + Edition Domberger. Herr Michael Domberger führte uns durch seine Ausstellung „HomeStory Raritäten“. „Die Ausstellung zeigt eine Vielfalt aussergewöhnlicher künstlerischer Arbeiten, deren Produktion einerseits eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten war und die andererseits umhüllt sind von Geschichten, die anregende Einblicke in eine sehr besondere Beziehung zwischen Künstler und Drucker geben und ins Herzstück engagierter und kreativer Druckkunst führen“. (Quelle: Auszug des Textblatts Galerie + Edition Domberger).
Die Kunstwelt kennt die Dombergers – den 2005 verstorbenen Pionier des künstlerischen Siebdrucks, Luitpold Domberger, sowie seinen Sohn Michael, der das Erbe seines Vaters fortgeführt und perfektioniert hat.
2009 hat das Land Baden-Württemberg die bedeutende „Sammlung Domberger“ mit Originalserigrafien, Vorlagen, Skizzen, Andrucken, Korrekturen, Briefen und Fotos erworben. Wissenschaftlich aufgearbeitet und verwaltet wird der Kulturschatz von der Staatsgalerie Stuttgart und der Stadt Filderstadt. Die Freunde der Galerie Stihl kennen Herrn Domberger von der Ausstellung „Durchgesiebt und Draufgeschaut“ im Jahr 2015. Sein großer Erfahrungsschatz und Geschichten über Künstler und Kunstwelt der Op- und Pop-Art sind spannend und unvergesslich.
