Das letzte Ziel unserer Kunstreise nach Wiesbaden und Mainz
Rückblick: Besuch der Chagall-Fenster in Mainz
Auf unserer Kunstreise im August 2025 spielte die Glaskunst eine zentrale Rolle. Daher bot es sich an, die Reise mit einem Besuch der berühmten Chagall-Fenster in der Kirche St. Stephan in Mainz abzuschließen. Schon beim Betreten des Innenraums fiel uns das tiefblaue Licht auf, das die gesamte Kirche in eine beinahe mystische Atmosphäre taucht.
Foto: Symbolbild

St. Stephan in Mainz
Die katholische Pfarrkirche St. Stephan ist die älteste gotische Hallenkirche in Mainz. Sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts auf den Fundamenten einer älteren Kirche gegründet, die noch aus ottonischer Zeit stammte. Der Bau wurde vom Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt gefördert, dessen Grab sich bis heute im Chorraum befindet.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach beschädigt – besonders schwer im Zweiten Weltkrieg, als Bomben große Teile zerstörten. Der Wiederaufbau zog sich bis in die Nachkriegszeit.
Architektonisch prägt St. Stephan eine klare gotische Formensprache: ein hoher, lichter Innenraum, Strebepfeiler und ein weithin sichtbarer Turm. Der Bau liegt auf einer Anhöhe über der Mainzer Altstadt und ist schon von weitem erkennbar.
Mystisches Blau
Die Fenster wurden zwischen 1978 und 1985 von Chagall entworfen und gehören zu seinen letzten großen Arbeiten. Sie zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament – darunter Abraham und die Engel, das Opfer Isaaks oder Mose mit den Gesetzestafeln. Trotz der biblischen Themen wirken die Kompositionen modern, fast traumhaft, und verbinden jüdische und christliche Motive auf eindrucksvolle Weise. Schon beim Betreten des Innenraums fiel uns das tiefblaue Licht auf, das die gesamte Kirche in eine beinahe mystische Atmosphäre taucht.
Besonders bewegend fanden wir, dass diese Fenster in einer deutschen Kirche stehen – als einziges Werk Chagalls dieser Art in Deutschland. Sie sind nicht nur ein Kunstwerk von internationalem Rang, sondern auch ein starkes Symbol der Versöhnung und des Friedens.
Zusätzlich zu den Fenstern Chagalls ergänzte sein Mitarbeiter Charles Marq später weitere Glasfenster in den Seitenschiffen. Sie sind einfacher gestaltet, harmonieren aber mit der intensiven Farbwirkung des Chagall-Zyklus.
Der Besuch von St. Stephan hat uns gezeigt, wie Kunst, Spiritualität und Geschichte auf einzigartige Weise zusammenwirken können. Die Chagall-Fenster machen die Kirche zu einem besonderen Ort der Stille und der Begegnung. Von Herrn Siegfried Kirsch erhielten wir eine hervorragende Einführung in dieses Thema.
Diese Fenster wurden nicht in den Derix Glasstudios gefertigt, sondern im Glasatelier Jacques Simon in Reims. Auch dort griff man jedoch auf Glas der uns bereits bekannten Glashütte Lamberts zurück.
Leider dürfen wir aus urheberrechtlichen Gründen keine Bilder der Fenster der zeigen und verweisen deshalb auf die Website des Bistums Mainz.
